
Erster August in Sissach
Rita Famos hat gesprochen
Auf Einladung der Kirchgemeinde und Vermittlung von Ständerätin Maya Graf war am Nationalfeiertag im Jubiläumsjahr «800 Jahre Sissach und 500 Jahre Reformierte Kirche» die Präsidentin der EKS Evangelische Kirche Schweiz als Gastrednerin vor Ort.
Im gutgefüllten Festzelt in der Begegnungszone traf Rita Famos, im rotweissen Zweiteiler angereist, auch auf lokale und regionale Kirchenleute.
In einer fesselnden Rede beschrieb der Gast, wie sie international Politik und Kirche der Schweiz erklärt: als nicht autoritär von oben nach unten, sondern «botton up». Der Einzelne und das Lokale stehen vorne. In der ganzen Welt staune man, dass in einer kulturell so diversen Gesellschaft mit vier Landessprachen dieses Gemeinsame funktioniert. Das Geheimnis unseres Landes sei das Bekenntnis und der unbedingte Wille zur Willensnation Schweiz, pflege sie zu antworten. Man will zusammengehören! Diesem Miteinander entspreche angemessene Partizipation aller politischen Kräfte. Lokale und nationale Politik seien durch dieses bottom up oft sehr langsam. Aber wenn mal beschlossen ist, sind die Resultate auch nachhaltig.
Die Willensnation Schweiz, das Bekenntnis zu unseren Werten wie Gemeinschaft, Föderalismus, Verantwortung und Nächstenliebe seien aber nicht vom Himmel gefallen, sondern Frucht auch der Reformation, als Zwingli und Calvin die autoritäre Struktur von Kirche und Gesellschaft auf den Kopf - und das Lokale nach vorne, in Recht und Verantwortung, gestellt hatten. Mit einer gigantischen Bildungsinitiative dahinter – Alphabetisierung – habe man später das Volk hierzu ermächtigt.
Wenn in Sissach Einwohnergemeinde und Kirchgemeinde gemeinsam ihr doppeltes Jubiläum feiern, erinnere das an dieses Miteinander von Kirche und Staat seit jener Zeit. Auch wenn die Kirche in öffentlicher Bedeutung und Wertschätzung mehr und mehr zurücktritt, sei dieses Gedächtnis wichtig.
Dass Sissach nicht ein gigantisches Dorffest feiere, sondern über ein Jahr hinweg viele einzelne Anlässe realisiere, in welchen sich verschiedenste Vereine und Organisationen zusammentun und Begegnung ermöglichen, sei das ganz in diesem Sinn. Breite Partizipation sei das Geschenk der damaligen Reformation und bis heute das Geheimnis hinter der Willensnation Schweiz. Dazu gelte es Sorge zu tragen, besonders in unserer unruhigen Zeit.
Langanhaltender Applaus und zahlreiche positive Rückmeldungen Einzelner zeugten davon, dass der Gast aus Bern vielen Menschen aus dem Herzen gesprochen hat.
Matthias Plattner, Pfr.
Die ganze Rede lässt sich hier nachlesen:
https://www.eks-eers.ch/rede-zum-nationalfeiertag-2025-von-rita-famos/





