Die Holzdecke

Die ursprüngliche Decke der Kirche Sissach wurde bei der Sanierung 1865 entfernt und an verschiedene Institutionen abgegeben. Teile dieser kostbaren Decke landeten im Historischen Museum Basel, im Landesmuseum Zürich und im Heimatmuseum Sissach. Der Rest verblieb im Pfarrhaus vor Ort, in der Kirche fand sich eine Gipsdecke.
Seit 1966 wird der Kirchenraum wieder von einer Holzdecke abgeschlossen. Diese entstand aufgrund der Beschreibungen von 1865.

Drei Querfriese mit Blattranken rahmen die vier grösseren Deckenfelder im vorderen Teil des Schiffs und ein kleineres Deckenfeld neben dem Turm. Im Schnittpunkt des mittleren Längsfrieses mit dem mittleren Würfelfries der Hauptpartie befanden sich ursprünglich drei Wappenschilde mit einem goldenen und zwei schwarzen Baslerstäben und die Jahreszahl 1525. Auf den
geschwungenen Spruchbändern ist in gotischen Minuskeln geschrieben:

Längs der Chorbogenwand steht zu lesen: «O MARIA EIN MUTERDR GNADN EIN MUTER DER BARMHERZIKEIT BIT DIN KIND FÜR UNS MARCI XII HEB GOTT LIEB VON GANZEM DINEM HERTZEN VON GANTZEM GEMEUT UND VON GANTZER SEL UND VON ALLEN DINEN KREFTEN UND DIN NECHSTEN ALS DICH SELBS».
Zu beiden Seiten der Jahreszahl 1525 in der Mitte der Holzdecke auf dem Querfries steht:

«CHRISTUS SPRICHT MARCI AM XI MINS VATERS HUS 1525 IST EIN BETHUS DRUM JAG ICH KOFER UND VERKOFER DRUS REST MCMLXV». Entlang der Kirchturmwand ist zu lesen: «CHRISTUS MATHEI AM & CAP SELIG SINDT DIE UMB GERECHTIKEIT WILLEN VERFOLGT WERDEN DENN DAS HIMELRICH IST IHREN RESPICE FINEM».

Unterhalb der Brüstung der Orgelempore befindet sich heute ein stark verkürzter Spruch, der sich ursprünglich an der Westgiebelwand befand. Es ist ein Zitat aus dem Römerbrief des Paulus:
«PA/AD/RO/SI DEUS/NOBISCUM/QUIS/CONTRA/NOS».
(Gott ist für uns, wer kann wider uns sein).

Die Spruchbänder sind von Zweig- und Blattranken begleitet. Die übrigen Friese zeigen regelmässige oder auch verschlungene Ranken mit Akanthusblättern, teilweise ergänzt mit Trauben. Die in Flachschnitzerei ausgeführte Motivwelt vermittelt die Schönheit der göttlichen Natur und Lebensfreude.

Zur Geschichte der Wiederbeschaffung der Holzdecke 1965 berichtet der untenstehende Beitrag von Archäologie Baselland.

Text erstellt mit Auszügen aus dem Kunstführer.

Foto © Ariel Huber Photography
Video zur Verfügung gestellt von Archäologie Baselland
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